

Architektur im Austausch. Zur Aktualität von Gottfried Sempers Stoffwechsel-Theorie am Beispiel des Umsiedlerdorfes New Gourna von Hanna Fathy
Obschon die Entwicklung der Architektur seit je durch Austauschprozesse zwischen unterschiedlichen Regionen und Kulturen geprägt wurde, wird in einer der Nation oder Region verpflichteten Architekturgeschichtsschreibung besonders das Eigene betont. Die Bedeutung fremder Einflüsse für eine lokale Bauweise oder Typologie wird dabei oftmals nicht gebührend berücksichtigt. Nur unter Ausblendung der von außen kommenden Einflüsse ist die Idee von der Architektur einer Nation – etwa als "Schweizer Architektur", "Indonesische Architektur" oder "Brasilianische Architektur" – aufrechtzuerhalten; auch der so genannte "Internationale Stil", der von einer globalisierten modernen Architektur ausgegangen war, hat an dieser Fokussierung auf homogene Baukulturen nichts geändert. Ausgehend von Gottfried Sempers "Stoffwechsel"-Prinzip sollen im Vortrag Denkmodelle zur Sprache kommen, mittels derer architektonische Austauschprozesse über regionale und kulturelle Grenzen hinweg (besser) erfasst werden können.