DAM Architectural Book Award 2016: Habitat Marocain Documents - Dynamics Between Formal and Informal Housing

Jurybegründung:

Es handelt sich um eine evolutionäre Gebäudemonografie einer kleinen Serie von drei Siedlungen im marokkanischen Casablanca der beiden jungen Schweizer Architekten Jean Hentsch und André Studer gebaut gegen Ende der französischen Kolonialzeit 1954 bis 1956. Sie bauten ein strukturalistisches Meisterwerk, das versuchte, Ansätze der regionalen Vernacular Architecture aufzunehmen und künftige Transformationen in der rigiden Struktur zu ermöglichen. Anhand der sehr historisch anmutenden Reisefotos der Architekten im Land zu jener Zeit lässt sich dieser Ansatz nachverfolgen. Anschließend werden die tatsächlichen Transformationen der nächsten 60 Jahre gezeigt und damit das Leben dieser Bauwerke und offenbaren ein typisches Dilemma wohlmeinender Westler, deren kulturelle Vorurteile mit den echten Lebensgewohnheiten der Bewohner kollidieren. So werden zum Beispiel horizontale Fensterbänder, die gestalterisch auf der Höhe der westlichen Zeit daher kommen, entlarvt, indem die Bewohner sie später zu kleinen Löcher zumauern, um der Hitze und der Helligkeit zu entkommen. Gedruckt in dünnem hellgrauen Papier erinnert dieser erste Band einer künftigen Reihe "Resettlement Archives" im Textteil an Zeitungen und im Bildteil wird festeres Papier verwendet. Der offene Buchrücken verstärkt das unprätentiöse Erscheinungsbild. Erschienen ist dieses feine Werk bei Park Books als ein Projekt des ETH Zürich Future Cities Laboratory in Singapore von Sascha Roesler mit 200 Seiten.